Bauernhaus Simmerten, Dorfgasse 18, Langenbruck

Bauernhaus Simmerten
Bauernhaus Simmerten
Bauernhaus Simmerten

Das Bauernhaus Simmerten liegt am Nordrand des alten Dorfkerns der ursprünglich sehr kleinen Siedlung Langenbruck. Seinen Namen erhielt es vom Flurnamen "in den Simmerten".

Im Jahre 1753 richtete Gilg Dettwiler ein Gesuch an den Rat von Basel mit der Bitte um die Erlaubnis, seinem Sohne Heinrich auf der Allmend am Dorfrand ein neues Haus in Stein bauen zu können. Da das Ökonomiegebäude die Jahreszahl 1703 mit den Initialen HB ES zeigt, darf man annehmen, es habe sich um den Umbau einer bestehenden Liegenschaft oder den Anbau eines Wohnhauses an eine bestehende Ökonomie gehandelt. Doch obschon Dettwiler versicherte, alle Fenster- und Türgestelle von gehauenen Steinen zu verfertigen, sind sie mit wenigen Ausnahmen aus Holz. Ja noch mehr, der ganze Oberbau des Hauses ist in Holz ausgeführt. Die Bestimmtheit, mit welcher sich Dettwiler für seinen Steinbau einsetzte, zeigt einerseits, dass damals noch die Mehrzahl der Häuser in diesem Juradorf aus Holz erbaut waren, und andererseits, mit welcher Strenge die Stadt Basel wegen Feuergefahr und Holzmangel des Holzbau zu verhindern und den Steinbau zu fördern sich bemühte.

Das grosse Mehrzweckhaus besitzt im Osten einen besonders eigenartigen, zweigeschossigen Wohnteil. Auffallend daran ist vor allem die Architektur des Giebels. Dieser ist mit Holz verschalt und von einem Spannriegel durchquert. Seitlich werden Flugsparrendreiecke mit geschnitzten Sternen sichtbar, ein typisches Merkmal des Riegelbaus, das in unserer Gegend äusserst selten auftritt. Unter dem Giebel öffnet sich dieser in einer einst offenen Holzlaube, die auf hohen Pfosten mit Bughölzern steht. Auf der strassenseitigen Traufe springt die Laube nicht vor, sondern ruht auf einem gemauerten Sockelgeschoss und somit auf dem Innern des Hauses. Auf der Rückfront wird teilweise die Riegelkonstruktion sichtbar. Hier ist das Dach bis fast zur Erde hinuntergezogen.

In der Dachform erinnert das Haus noch an das Jurahaus, demonstriert aber auch den Übergang vom Holz- zum Steinbau, indem sich Holz- und Steinbau, Holz- und Riegelkonstruktion vermischen. Stein- und Fachwerkbau lösen hier den Holzständerbau ab.

Dies geschah hier zu einer Zeit, als sich in den niedriger gelegenen Dörfern des Kantons der Steinbau längst vollständig durchgesetzt hatte. Das Bauernhaus Simmerten, genauer gesagt die Stein-, Riegel- und Holzkonstruktion seines Wohnteils markierten die retardierende Bautradition der Juragegend, wo sich ältere Bau- und Konstruktionsformen länger erhielten. Das seltene Flugsparrendreieck, ein typisches Merkmal des Fachwerkbaus, wird hier nicht für ein Fachwerkhaus übernommen, sondern nur für die Dachkonstruktion. Die Vielfältigkeit der hier verwendeten Konstruktionsarten entspricht der Grenzsituation des Passdorfes Langenbruck, das von jeher Einflüssen aus dem bernischen, solothurnischen und aargauischen Gebiet offenstand.